02.10.2024 ● OYA
Schon gewusst? Neuerungen rund um das Thema Ausbildung
Neuordnung der Industriekaufleute
Die Inhalte einer Ausbildung müssen stetig angepasst werden, denn kein Berufsbild bleibt über Jahrzehnte hinweg gleich. Dabei geht es meistens um eine stufenweise Anpassung des Lehrplans auf die neuesten Standards der Arbeitsmaterialien, Maschinen, Softwares oder auch Praxistechniken. Einige Lehrberufe haben sich in den vergangenen 20 Jahren jedoch so stark gewandelt, dass nun eine Neuordnung des Ausbildungsberufs erforderlich ist.
Im August dieses Jahres trat die Neuordnung des Industriekaufmanns/-frau in Kraft. Der Beruf ist unter den zehn am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen bei Jugendlichen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung, kurz „BIBB“, brachte die Aktualisierung auf den Weg. Die letzte grundlegende Neuordnung liegt über 20 Jahre zurück. Seitdem haben sich vor allem die digitalen Prozesse im Verkaufswesen enorm entwickelt. Durch die immer wachsende Menge an Daten, die beispielsweise in Kundenkarteien erfasst und verarbeitet wird, muss auch die Kompetenz im Bereich des Datenschutzes ausgebaut werden. Nur auf diese Weise bleibt den Fachkräften auch in Zukunft ausreichend Handlungsspielraum erhalten. Teil der Neuordnung soll außerdem sein, fortan mehr auf die individuellen Kompetenzen der Jugendlichen einzugehen und die Stärken des Einzelnen schon während der Ausbildung zu fördern.
Gesetz garantiert Ausbildung für Benachteiligte
Bislang hatten Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen Rechtsanspruch auf eine außerbetriebliche Ausbildung. Das bedeutet, wenn sie nach allen eigenen Mühen keinen regulären Ausbildungsplatz finden, kann von der Agentur für Arbeit ein Platz vermittelt werden. Bei dieser Art der Ausbildung wird die Berufsschule zwar regulär besucht, die Praxis wird aber in Werkstätten des Bildungsträgers oder in zusammenarbeitenden Betrieben erlernt.
Diese Möglichkeit steht seit einem Monat auch jungen Menschen zu, die „marktbenachteiligt“ sind – also in einer Gegend wohnen, in der es nicht genügend Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Um genau zu sein zehn Prozent weniger registrierte Ausbildungsplätze als Bewerber. Die jeweiligen Jobcenter grenzen die betroffenen Gebiete ein. Bei einem Beratungsgespräch mit einem Berufsberater kann geklärt werden, ob ein Anspruch auf außerbetriebliche Ausbildung besteht.
Berichtsheft wird digitaler
Das Berichtsheft zu führen ist während der Ausbildung Pflicht, doch über mehrere Jahre hinweg sammeln sich dicke Ordner voll mit Papier. Eine digitale Alternative soll Abhilfe schaffen. Mithilfe von Online-Programmen können die täglichen Tätigkeiten übersichtlich in eine Vorlage eingetragen werden, das Ausdrucken und Unterschreiben entfällt. Welches Programm genutzt wird, entscheidet der Ausbildungsbetrieb, einzelne Kammern bieten schon eine berufsbezogene Software an. Ausbilder können die Einträge ihrer Azubis so gesammelt einsehen und überprüfen. Auch zur Vorlage bei der Gesellenprüfung wird die Dokumentation der Lehrzeit dann digital eingesandt.
Die Digitalisierung vereinfacht das Verarbeiten von Daten im kaufmännischen Bereich, doch sie bringt auch Herausforderungen mit sich, zum Beispiel die wachsenden Anforderungen an den Datenschutz.